#1

Ich stelle mich euch vor

in Herzlich willkommen im Forum von WEITERTRAGEN e.V. 08.03.2018 11:16
von Kathi2808 | 1 Beitrag

Hallo Ihr Lieben,
Ich heiße Kathrin bin 42 Jahre. Ich bin heute 15+2, vor zwei Tagen haben wir die Diagnose Trisomie 21 für unser Engelchen bekommen.
Zur Zeit sind wir mit den Nerven völlig fertig, die Gedanken und Gefühle überschlagen sich. Da ich selber ab und zu an Depressionen und Angststörungen leide tendieren wir eher zu einem Schwangerschaftsabbruch, aber können uns eigentlich weder einen Abbruch noch ein Leben mit einem behinderten Kind vorstellen.
Aus meiner ersten Ehe habe ich zwei gesunde Kinder (14 und 9), mein Lebenspartner hat noch keine eigenen Kinder.
Wir sind seit drei Jahren ein Paar, haben wegen meiner Erkrankung und unserem "fortgeschrittenen" Alter lange überlegt , ob wir ein gemeinsames Baby haben möchten. Haben uns auch wegen der Einnahme meiner Psychopharmaka informiert und mit der Frauenärztin besprochen.
Anfangs wurde ich nicht gleich schwanger, da hat sich mein Partner schon sehr einen Kopf gemacht. Im August 2017 hatte ich in der 8.SSW eine Fehlgeburt. Diese Zeit war sehr schwer für uns.
An Weihnachten 2017 war ich wieder schwanger und wir beide überglücklich. Allerdings ging es mir vom ersten Tag an schlecht: hormonelle Umstellung, größere Angstzustände, wochenlanger grippaler Infekt.
Und dann beim Firsttrimesterscreening ging die Wahrscheinlichkeit für Trisomie 21 hoch auf über 1:4
Seitdem ist nichts mehr wie es war und seit die Diagnose durch Chorionzottenbiopsie bestätigt ist, ..... naja irgendwie ist alles so unwirklich,
Ich möchte noch sagen, daß der Bruder meines ersten Mannes das Down-Syndrom hat und ich dementsprechend weiß, was auf uns zukommt, wenn wir das Baby austragen.
Liebe Grüße
Kathrin


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#2

RE: Ich stelle mich euch vor

in Herzlich willkommen im Forum von WEITERTRAGEN e.V. 08.03.2018 13:01
von iko | 538 Beiträge

Liebe Kathrin!

Bestimmt wird einer der Admins Dich sehr bald für den geschlossenen Bereich freischalten, da ist es eigentlich besser, sich auszutauschen. Aber ich schaffe es nicht sooo oft hier ins Forum und daher möchte ich Dich unbedingt schonmal sofort sehr lieb hier begrüßen und Dir Austausch anbieten. Es ist eine harte Zeit jetzt gerade für Euch und es tut mir sehr leid, dass Ihr nun nach einer bereits so emotional anstrengenden Schwangerschafts-Vorgeschichte mit dieser Diagnose konfrontiert seid, die alles wieder durcheinander wirbelt.

Ich könnte Dir sehr, sehr viel dazu schreiben, aber will Dich auch nicht überschwemmen. Wichtig ist mir aber, zu sagen: Es ist total normal, dass Ihr völlig verzweifelt und durcheinander seid. Hier werdet Ihr eigentlich nur auf Menschen treffen, die das aus eigener Erfahrung kennen. Ich auch. Und genau deshalb bin ich unheimlich "froh" (das klingt echt blöd, in Eurer schwierigen Lage), dass Du hier gelandet bist.
Ich hoffe, bin mir fast sicher, dass hinter der Tür in unser Forum ganz viele gute Infos und hilfreiche Menschen für Dich warten! Ganz, ganz wichtig ist: Bitte nehmt Euch Zeit! Normalerweise drängt alles, die Panik in einem selbst, aber auch das medizinische System, auf eine schnelle Entscheidung. Aber Eile ist im Moment die schlechteste Ratgeberin. Es ist eine existenzielle Entscheidung, mit der Ihr (und ich wage mal zu sagen, Du noch mehr, als Dein Partner), den Rest Eures Lebens gut klar kommen müsst. Gebt Euch unbedingt Zeit dafür, denn man verändert sich stark in den Tagen nach so einer Nachricht. Lass Dich von niemandem und zu nichts drängen! Zwei Wochen danach sieht die Welt anders aus, als heute.
Die andere ganz wichtige Sache ist und vielleicht weisst Du es ja eh, dass Kinder mit Downsyndrom ja wirklich gern adoptiert werden. Ich persönlich bewundere es sehr, wenn Eltern sich dazu entscheiden, ihrem Kind diese Zukunft zu ermöglichen, selbst wenn sie es sich selbst nicht zutrauen (was ich verstehen kann). Die adoptierten Kinder mit Downsyndrom, die ich kenne, sind alle mega gut gefördert und happy in ihren Familien. Ich glaube nicht, dass sie ähnliche Identitätsprobleme haben, wie "normale" Adoptivkinder manchmal.
Wenn Du einen Schwager mit DS hast, bist Du ja schon sehr nah dran, dennoch lohnt es sich, wenn Du vielleicht mal schaust, wie die Kinder mit DS, die heute noch Kinder sind, so mit ihren Familien leben. Denn es hat sich in den vergangenen Jahrzehnten sehr, sehr viel getan in Sachen Förderung und Lebensqualität.
Ich höre hier mal auf, aber wenn ich darf, nehme ich Dich unbekannterweise mal ganz lieb in den Arm. Ich war genau da, in dem Tal der Tränen, in dem Du gerade bist. Du darfst verzweifelt sein, es ist schwer! Aber ich möchte Dir auch Hoffnung machen: es gibt Wege da raus, die einen wieder glücklich sein lassen, es wird nicht immer so verzweifelt bleiben!

Ganz liebe Grüße, ich hoffe, ich habe Dich nicht zu sehr vollgequatscht!
Deine iko


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#3

RE: Ich stelle mich euch vor

in Herzlich willkommen im Forum von WEITERTRAGEN e.V. 08.03.2018 22:41
von Klatschmohn | 3.309 Beiträge

Liebe Kathrin,

auch ich sage Dir herzlich Willkommen hier im Forum und möchte mich Iko sehr gerne anschließen: Ich bin froh, dass Du in Eurer emotionalen Ausnahmesituation hierher gefunden hast. Iko hat bereits so viel Wichtiges, Richtiges und Wertvolles geschrieben, dass ich versuche, mich hier kurz zu fassen. (@iko Dankeschön!)

Der Schritt, hier Austausch zu suchen, zeigt mir, dass Du keine überstürzte Entscheidung treffen möchtest und kannst. Aus all den Erfahrungen, die ich in den letzten Jahren durch unser eigenes Schicksal und die Begleitung vieler Betroffener hier im Forum gesammelt habe, ist dies zu allererst einmal das Wichtigst: Dir Zeit lassen, Dich nicht in irgendeine Richtung drängen lassen, warten bis sich die erste Schockstarre löst und klare Gedanken wieder möglich sind. Und die Schockstarre löst sich in der Regel nicht in den ersten paar Tagen.

Eure Situation ist mit Deiner Erkrankung natürlich nochmals eine ganz besondere, die zusätzliche Sorgen und Schwierigkeiten mit sich bringt. Erfahrungen in dieser Richtung habe ich persönlich garnicht. Und so möchte ich mir auch nicht anmaßen, einzuschätzen wo die Grenzen dessen sind, was ihr persönlich im Leben mit einem Downsyndrom-Kind mittel- und langfristig in der Lage seid, zu leisten.

Liebe Kathrin, ich möchte Dich jetzt ebenfalls nicht überfluten mit unzähligen Worten. Sieh Dich hier im Forum gerne erst einmal in Ruhe um und schau, welche gesammelten Informationen und Erfahrungsberichte Dir weiterhelfen können. Und dann möchte ich Dich einladen, im geschützten Bereich ein eigenes Thema für Dich und Dein Kind anzulegen. Dort kann nicht das ganze WWW mitlesen und der Austausch von hochemotionalen, sensiblen Gefühlen, Gedanken und Sorgen ist dort besser aufgehoben.


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