#1

Ein leises Hallo, unser Baby ist nur auf der Durchreise

in Herzlich willkommen im Forum von WEITERTRAGEN e.V. 27.05.2012 20:43
von Klatschmohn | 3.309 Beiträge

Hallo ihr Lieben,

durch Zufall bin ich gerade auf diese Seite gestoßen und sehr dankbar dafür. Mein Mann und ich befinden uns gerade im absoluten emotionalen Ausnahmezustand und ich möchte uns und unsere aktuelle Situation gerne kurz vorstellen.

Am 16.05. war ich zur normalen Vorsorge in der 20. SSW. Nach auffälligem Ultraschall-Befund, den sich mein Arzt nicht wirklich erklären konnte, hat er uns noch für den selben Tag nach Heidelberg überwiesen. Dort am Nachmittag die niederschmetternde Diagnose. Unser Kind hat einen generalisierten schweren Hydrops fetalis mit noch ungeklärter Ursache. Außerdem einen Bauchwanddefekt, d. h. ein Teil des Darms liegt ausserhalb des Kindes. Der Arzt meint, das Kind wird nur in mir und nur noch kurz leben können - wie viele Tage oder Wochen es noch sein werden, darüber kann er keine Prognose abgeben.

Nach Terminen/Gesprächen bei/mit meinem Arzt, einer Konfliktberatungsstelle, einer wunderbaren Klinikpfarrerin in Heidelberg sowie einer Fruchtwasser- + Nabelschnurblutentnahme vor 4 Tagen wissen wir gerade noch nicht, wie genau es weitergehen soll. Wir haben das Glück, dass uns keiner der Ärzte drängt. Im Gegensatz zu einem Teil unseres persönlichen Umfeldes sogar eher das Gegenteil: Sie alle ermutigen uns dazu, uns mit unserer Entscheidung über einen evtl. Abbruch oder das Abwarten die nötige Zeit zu lassen. Das hat uns bereits jetzt einen enormen Druck genommen.

In ca. 4 Tagen liegen wohl die ersten Untersuchungsergebnisse vor.

Mehr weiß ich gerade nicht zu schreiben.

Klatschmohn

mit Sternenkind 2007 (7. SSW) und Sternchen 2011 (11. SSW) fest im Herzen
und Hanna (geb. 2008) fest an der Hand


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#2

RE: Ein leises Hallo, unser Baby ist nur auf der Durchreise

in Herzlich willkommen im Forum von WEITERTRAGEN e.V. 27.05.2012 21:41
von Ces | 3.118 Beiträge

Hallo liebe Klatschmohn,

es tut mir sehr leid, dass auch euer Baby nicht gesund ist.
Es ist immer traurig, wenn neue Mamis zu uns finden, aber dennoch gut. Denn eines ist sicher: egal welche Entscheidung ihr treffen werdet, ihr tut es wohl überlegt und nicht im ersten Schock.

Zu deinen Infos, die du gegeben hast, habe ich Fragen: liegt schon ein Ergebnis der Fruchtwasser/ Nabelschnurpunktion vor?
Und dann wundert es mich, dass der Arzt so eine ausgesprochen schlechte Prognose gestellt hat.
Denn der Bauchwanddefekt klingt nicht so "schlimm" - wenn "nur" ein Teil des Darms außerhalb liegt. Natürlich weiß ich nicht, wie schlimm der Hydrops ist.

Ich finde es gut und hilfreich, dass ihr euch gut beraten fühlt, das ist sehr wichtig.
Ich kann euch nur den Ratschlag geben, euch auf jeden Fall genug Zeit einzuräumen, um zu spüren, was richtig für euch ist. Es ist euer Kind, eure Familie und ihr lebt mit dieser Situation - jetzt und auch in Zukunft.

Wenn du irgendwelche Fragen hast, die dir auf der Seele brennen, kannst du sie gerne stellen.
Gern auch im geschützten Bereich hier: Schwangerschaft (nur für registrierte und aktive Mitglieder nach Freischaltung)

Und weil man immer gerne weiß, mit wem man es zu tun hat ;) findest du hier unsere Geschichte:
Sternenkind Emily (Ullrich-Turner-Syndrom)

Ich wünsche dir alles Liebe, viel Zuversicht und Vertrauen und hoffe, wir können hier ein bißchen für dich da sein!


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#3

RE: Ein leises Hallo, unser Baby ist nur auf der Durchreise

in Herzlich willkommen im Forum von WEITERTRAGEN e.V. 28.05.2012 00:22
von Bommel | 451 Beiträge

Hallo Klatschmohn!

Ein leises aber herzliches Willkommen in unserer Runde!

Es ist schön, das du hierher gefunden hast und auch soviel Unterstützung bekommst und das die Ärzte euch zu nichts drängen wollen.

Es tut mir leid, das auch Dein Kind krank ist, aber ich bin mir sicher, das ihr die für euch richtige Entscheidung treffen werdet.
Diesen Ausnahmezustand kennt hier jede von uns nur zu gut, man weiß einfach nicht, was man machen soll.

Hast du eine Hebamme, die dich unterstützt? Habt ihr schon einen Namen für euer Kind? Wenn es dir zuviel ist, brauchst du nicht zu antworten.

Du kannst dir sicher sein, das du uns alles fragen kannst, was du möchtest, wenn wir dir irgendwie Tips oder ähnliches geben können, wird es hier sicher jede von uns tun. Auch, wenn du einfach nur etwas loswerden möchtest, wir hören dir zu.

Ach Liebes, die nächste Zeit wird schwer, aber solange ihr fest zusammenhaltet und weiter miteinander offen redet, werdet ihr es schaffen!

Fühl dich lieb gedrückt.

Conny


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#4

RE: Ein leises Hallo, unser Baby ist nur auf der Durchreise

in Herzlich willkommen im Forum von WEITERTRAGEN e.V. 29.05.2012 11:05
von Klatschmohn | 3.309 Beiträge

Liebe Caro,
liebe Conny,

vielen Dank für die lieben Worte, die Ermutigungen, Euer Zuhören!

Ich hoffe, ich habe jetzt das richtige angeklickt und meine Antwort erscheint da, wo sie soll.

Eine Fruchtwasser- und Nabelschnurblutentnahme fand vor 6 Tagen statt. Der Arzt meinte, dass wir erste Ergebnisse innerhalb ca. 8 Tagen bekommen werden, insgesamt dauert es ca. 17 Tage. Morgen/Übermorgen könnten wir also evtl. schon etwas mehr wissen.

Caro, Du hast den Bauchwanddefekt angesprochen. Ja, der Arzt meinte auch, dass "nur" dieser Defekt operativ behandelbar wäre, wenn auch das schon ein schwerer Eingriff für ein Baby ist. Aber er meinte auch ganz deutlich "dass der Bauchwanddefekt das kleinste Problem sei". Den Hydrops hat er als schwer eingestuft, er hat sich über den ganzen Körper unseres Kindes ausgebreitet und es ist auch schon Flüssigkeit im Bereich der Lunge sichtbar. Was die Ursache des Hydrops ist, steht aktuell noch nicht fest. Einen Herzfehler kann er zum aktuellen Zeitpunkt weder bestätigen noch ausschließen, weil alles noch zu klein ist. Im Wachstum ist die Kleine (er vermutet ein Mädchen) inzwischen ca. 2 Wochen hinterher.

Ja Conny, ich habe eine Hebamme, die mich unterstützen wird. Ich habe sie Ende der letzten Woche angerufen und über unsere Situation informiert. Morgen kommt sie zu uns und ich freue mich darauf. Ich hoffe, sie kann uns gut begleiten.
Einen Namen für unser Kind haben wir bereits - sowohl für ein Mädchen, als auch für einen Jungen, falls der Arzt sich letzte Woche geirrt haben sollte. Bis zur Geburt wird er unser Geheimnis bleiben.

Ich möchte Euch etwas fragen, wenn das ok ist: Wie sind Eure Männer in den ersten Tagen bzw. 1 - 2 Wochen nach der Diagnose mit der Situation umgegangen?
Mein Mann selbst hatte die wahrscheinlich "normale" erste Reaktion, es so schnell wie möglich "hinter uns zu bringen". Inzwischen ist er ruhiger geworden, die Gespräche mit den Ärzten haben ihn gebremst, ebenso 2 kurze Filme/Reportagen zum Thema "Stille Geburt", die wir uns im Internet angesehen haben. Er möchte mich zu nichts drängen, ich glaube auch, dass er selbst gerade spürt, dass er Zeit braucht.

Im Moment sind wir so zwiegespalten. Einerseits ist da das Gefühl, der Natur ihren Lauf lassen zu wollen, unserem Kind, der Natur, Gott, die Entscheidung zu überlassen, wann der richtige Zeitpunkt gekommen ist. Andererseits wissen wir nicht, wie wir damit umgehen sollen, vielleicht noch viele Wochen in dieser "Zwischenwelt" zu verbringen - einerseits ein wachsender Bauch, andererseits das Warten auf das Ende.
Und ich frage mich, ob ich meiner Tochter, die sich mit ihren 3 3/4 so unbändig auf ihr Geschwisterchen freut, schon jetzt irgendwann sagen muss, dass dieses Baby nur in mir leben kann. Ich glaube, das könnte ich nicht, ich möchte ihr so lange wie möglich ihre Freude lassen, denn die Zeit der Trauer wird lange und hart genug für sie.

Ihr Lieben, so viel für den Moment von mir. Ich danke Euch nochmals herzlich.

Bis bald!
Euer Klatschmohn


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#5

RE: Ein leises Hallo, unser Baby ist nur auf der Durchreise

in Herzlich willkommen im Forum von WEITERTRAGEN e.V. 29.05.2012 13:51
von Sternen-Lilly | 1.519 Beiträge

Liebe Klatschmohn,

herzlich willkommen bei uns.
Ich hoffe, wir können dir ein wenig weiterhelfen. Ich kann mir vorstellen, dass es eine sehr schwierige Zeit für euch ist. Aber ich habe sie trotz des Schmerzes auch als sehr wertvoll in Erinnerung.
Bei uns zog sich die Diagnostik etwas hin, da zwischen der Erkenntnis (Donnerstag) "oh da stimmt was nicht, es ist gar kein Fruchtwasser mehr da" und der Diagnose (Dienstag) "Nierenagenesie rechts u. zystische Niere links" ein Wochenende lag und versucht wurde Fruchtwasser aufzufüllen, um eine bessere Sicht zu erhalten.
Diese Tage haben wir noch gar nichts recherchiert, sondern erst mal abgewartet, da ja völlig unklar war, worauf wir uns einstellen müssen.
Am Dienstag in der Uniklinik wurde uns dann ein Abbruch aufgedrängt und auch mein Mann hat wie deiner reagiert. Ja wenn die Ärzte das sagen, die kennen sich ja aus. Für ihn war sofort klar, dass wir dem Rat folgen.
Ich bin noch während dem Ultraschall auf die Barrikaden gegangen und hab nach Alternativen gefragt. Die kamen für den Arzt gar nicht in Frage.
Als ich dann meinem Mann erklärte, wie so ein Abbruch mit Fetozid etc. von statten geht, hat er sehr schnell seine Meinung geändert. Die nächsten Wochen war sein Motto: "Du bist Chef im Ring und sagst, wo es lang geht". Er hat mir voll und ganz die Entscheidungen überlassen. Natürlich haben wir die einzelnen Schritte diskutiert und abgewägt, aber die letztendliche Entscheidung durfte ich treffen, da er sich mit auf mein Bauchgefühl verlassen hat.

Ich glaube, auf den Bauch und eure Maus hören, ist mit das Wichtigste in den kommenden Wochen. Wir haben uns immer davon leiten lassen und versucht, die Zeit auch zu genießen. Ich habe uns kleine Hürden gesetzt: 500 gr Grenze erreichen, Plazenta hochwachsen, Geburtsvorbereitungskurs absolvieren usw. Das hat mir sehr weitergeholfen. Ich wollte die Schwangerschaft so normal wie möglich erleben, trotz des Bewusstseins, sie wird mit Geburt und Tod enden. Es war eine bittersüße Zeit, in der wir aber vieles vorbereiten konnten.
Unseren großen Sohn hatten wir vorbereitet, ob wir das beim kleinen auch gemacht haben, weiß ich gar nicht mehr. Er hat auf jeden Fall die Termine mit der Hebamme immer mit Spannung erwartet, weil er dann den Bauch mit Gel einreiben durfte und im Anschluss die Herztöne zu hören waren. Wenn ich mich recht erinnere, haben wir ihm schon gesagt, dass Lilly sehr krank ist, da er ja auch die Tränen und Verzweiflung unweigerlich mitbekommt. Aber auch hier gilt, es gibt kein richtig oder falsch, sondern ihr müsst euch auf eure Intuition verlassen.
Gerne können wir dir aber Anregungen und Denkanstöße geben. Als ich mit Lilly schwanger war, gab es dieses Forum leider noch nicht. Und mittlerweile bin ich sehr froh darüber, dass es diesen Platz gibt, denn auch für die Vergangenheit ergeben sich für mich immer wieder neue Erkenntnisse und Hilfestellungen für die Zeit mit Lilly und die Trauer um sie.
Ich wünsche euch viel Kraft für euren Weg und einen liebevollen Bauchstreichler für euer Baby.

Lieben Gruß


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#6

RE: Ein leises Hallo, unser Baby ist nur auf der Durchreise

in Herzlich willkommen im Forum von WEITERTRAGEN e.V. 30.05.2012 10:33
von Shila | 1.372 Beiträge

Liebe Klatschmohn,

von mir auch noch ein herzliches Willkommen hier im Forum. Wenn es auch wahrscheinlich wieder mal ein trauriger Anlass ist, so triffst du hier auf Zuspruch und Anteilnahme. Wie Sternen-Lilly bereits ausgeführt hat ist es sehr hilfreich auf sein Bauchgefühl zu hören, zumal du ja später immer mit deinen Entscheidungen leben musst.

Diesen Weg des Austragens gehen ist beileibe nicht leicht, dafür hält er umso mehr "Geschenke" bereit. Weißt du, letztes Jahr hatte ich diesen Weg auch vor mir und war zeitweise ziemlich überfordert damit. Mein Mann hat gleich nach der Diagnose "nicht lebensfähig" auch für Abbruch plädiert und es war gar nicht so einfach ihm zu erklären, was das für mich als Mutter bedeutet. Er hat mir das mit dem Fetozid nicht geglaubt, zumal uns der FA sagte, heute würde sowas ja nicht mehr gemacht werden... Es lag wahrscheinlich daran, dass ich auch erst in der 20. SSW war, als wir die Diagnose erfuhren. Mein Mann argumentierte also damit, dass ich ja sowieso eine Geburt haben würde, ob jetzt gleich, oder erst später. Ich habe mich trotz aller Widerstände fürs Austragen entschieden und heute ist mir mein Mann deshalb sehr dankbar. Gleich nach Diagnosestellung haben wir eine Woche ohne Kinder nur für uns gehabt und viel darüber geredet, geweint, nachrecherchiert. Nach dieser Woche allerdings war das Thema Leonie für ihn erst mal kein Thema mehr, vor allem deshalb weil wir zeitgleich Haus bauten. Ich war da manchmal sehr allein mit mir und meiner Trauer, und wurde größtenteils durch dieses Forum hier aufgefangen. (Vielen Dank nochmal an alle anderen ) Ich habe noch zwei lebende Kinder, die zu der Zeit fast eineinhalb und drei Jahre alt waren. Anfangs konnte ich mir gar nicht vorstellen, wie man so eine extreme Situation den beiden erklären kann. Letztendlich habe ich da auch rein auf mein Bauchgefühl gehört, was ich wann wieviel erzählen kann. Wichtig ist nur bei der Wahrheit zu bleiben, denn so klein sie auch sind, es wird sofort durchschaut, was los ist. Julius war dann auch ganz stark mein Rettungsanker. Er hat jeden Tag mit mir über Leonie gesprochen und mir auch Mut gemacht, alla "wenn Leonie zur Welt kommt und doch leben kann, dann male ich mit ihr". Er war auch der Erste, der Leonie über meine Bauchdecke spürte. Mein Mann hat sich da völlig zurückgezogen. Ich glaube, dass ihm das heute leid tut.

Ich kann verstehen, wenn ihr euer Baby oder den Namen dazu geheimhalten möchtet. Sehr viele machen das so. Ich wollte dir nur damit sagen, dass mir die öffentliche Benennung meines Bauchbewohners damals sehr geholfen hat, meiner Umwelt klar zu machen, dass es sich hier um mein Kind handelt. Ich hatte auch den Eindruck, dass dadurch leichter ein Bezug zum Baby aufgebaut werden kann. Und aus heutiger Sicht ist es ungemein wichtig, denn wenn niemand (Außenstehendes) zu deinem Kind einen Bezug hat, wird es (leider) nach der Beerdigung sehr schnell wieder vergessen. Du selber aber vergisst nie! Und ich merke jetzt schon, dass viele um mich rum nicht mehr darüber reden wollen, aber der Name Leonie darf trotzdem ausgesprochen werden und jeder hat einen Bezug dazu.

Ich wünsche dir für die nächste Zeit ganz viel Kraft und Mut den Weg zu gehen und für dein kleines Baby einen lieben Bauchstreichler.

Ganz liebe Grüße


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#7

RE: Ein leises Hallo, unser Baby ist nur auf der Durchreise

in Herzlich willkommen im Forum von WEITERTRAGEN e.V. 31.05.2012 09:50
von Klatschmohn | 3.309 Beiträge

Liebe Sternen-Lilly,
liebe Shila,

auch Euch ein herzliches Dankeschön für Eure guten Wünsche. Euch und allen anderen vielen Dank für Euren Mut, die Offenheit, Ehrlichkeit, die vielen Tipps und Anregungen, dafür, dass ihr durch das Erzählen Eurer Geschichten und Erfahrungen helft! Es tut gut, hier zu lesen, die Sorgen abladen zu können und vor allem verstanden zu werden.

Ich habe großen Respekt vor Euch allen hier, davor, wie ihr Eure Wege gegangen seid!

Gestern waren nun 2 weitere Termine bei uns.
Zum einen die Kontrolle bei meinem Arzt. Das Herz schlägt noch, allerdings hat der Hydrops nun auch den Bereich um das Herz herum erreicht. Und das in bereits großem Ausmaße. Alles scheint sehr schnell voranzuschreiten. Die Nachricht hat mich natürlich traurig gemacht, aber auf der anderen Seite auch erleichtert. Denn es heißt, dass unser Kind, die Natur und Gott ihre Entscheidung wohl bald selbst treffen werden.
Im Gegensatz zu mir ist dieses Abwarten, das leben in der "Zwischenwelt", für meinen Mann unglaublich zermürbend und belastend. Er drängt mich zu nichts und versteht auch, dass ich der Natur ihren Lauf lassen möchte. Aber es ist für ihn nur schwer auszuhalten.
Außerdem war gestern meine Hebamme bei uns und wir hatten ein sehr langes und gutes Gespräch. Vor allem bzgl. der Geburt und der Zeit danach. Wir denken, sie kann uns sehr gut begleiten, was ebenfalls Druck und Last von uns nimmt.

So viel für den Moment von mir bzw. uns. Ich grüße Euch und wünsche Euch alles Gute!

Eure Klatschmohn


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#8

RE: Ein leises Hallo, unser Baby ist nur auf der Durchreise

in Herzlich willkommen im Forum von WEITERTRAGEN e.V. 31.05.2012 14:18
von Bommel | 451 Beiträge

Liebe Klatschmohn,

ja, dieses leben in der "Zwischenwelt" ist für alle sehr belastend, auch für den Partner.

Bei meinem Mann war es so, das er es kaum ertragen konnte mich so sehr leiden zu sehen, er war einfach hilflos. Nach der Diagnose hatte ich den Eindruck, er macht sich mehr sorgen um mich, als um Elias, ok, ich muß zugeben, für unseren Engel gab es wirklich keine Hilfe, ich denke, er war in dieser Beziehung realistischer, wie ich.

Dank unseren Geschwistern, meinen Eltern, ganz lieben Freunden, meiner Hebi (die Gold wert war!) und der Betreuung von donum vitae haben wir diese Zeit durchgestanden. Ich wünsche euch auch ganz liebe Menschen für die nächste Zeit an Eurer Seite!

Das größte Geschenk war, wie wir Elias in unseren Armen hielten, auch das er entgegen der Ärzte, die ihm lediglich ein paar Minuten gaben, er uns eine ganze Stunde Leben mit ihm geschenkt hat.

Hast Du dir schon überlegt, wie ihr von Eurem Baby Abschied nehmen wollt? Welche Erinnerungen ihr euch schaffen möchtet?
Hier auf den Seiten findest du viele Vorschläge, wie ihr euch erinnnerungen schaffen könnt!

Fühl dich lieb gedrückt!

Conny


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#9

RE: Ein leises Hallo, unser Baby ist nur auf der Durchreise

in Herzlich willkommen im Forum von WEITERTRAGEN e.V. 01.06.2012 11:34
von Elija | 3.564 Beiträge

Liebe Klatschmohn,
es tut mir sehr leid, dass es für Euer Baby keine Hoffnung gibt. Das Meiste, was mir zu Deinen Zeilen einfiel, haben die anderen bereits geschrieben, auch war bei uns die Situation etwas anders, so dass ich nur bedingt nachfühlen kann, was Ihr durchmacht. Wir wußten seit der neunten Woche, dass "etwas nicht stimmt", etwa in der zwölften wurde uns wegen der Chromosomendiagnose zusammen mit einem sehr großen Nackenödem eine Fehlgeburt in einer sehr späten Schwangerschaftswoche prophezeit und der Abbruch nahegelegt. Ich hatte dann auch schon einen Termin, da für mich der vorhergesagte Verlauf sehr wahrscheinlich bedeutet hätte, gar kein lebensfähiges zweites Kind mehr zu bekommen... zum Glück wollte ich genauer wissen, worin sich die angeblich so schlechte Prognose begründet, und unter vielen Tränen recherchierte ich im Netz, dass die Prognosefaktoren bei uns so schlecht gar nicht aussahen. Der Arzt hatte schlichtweg keine Ahnung von entsprechenden Schwangerschaftsverläufen und war zudem sehr voreingenommen, Chromosomenstörungen gegenüber. Jetzt ist unser kleines Mädchen ein Jahr alt und enwickelt sich fast normal. Aber nicht nur durch die intensive Beschäftigung mit vorgeburtlichen Verläufen, auch als Ärztin weiß ich, dass die aussichtslose Prognose bei Euerm Kind leider kein Irrtum ist (da ein generalisierter Hydrops immer Ausdruck einer schwersten Organschädigung ist). Es tut mir sehr leid und gerade angesichts unserer Situation damals geht mir immer sehr nahe, von solchen Schicksalen zu lesen.
Was ich vielleicht beisteuern kann ist, Dich darin zu bestärken, dem Verlauf nicht vorzugreifen, dem Kind die Zeit zu lassen, die es noch in Dir bleiben kann und mag, wo es geborgen ist. Diese Zeit wird bei den geschilderten Befunden wirklich sehr kurz sein, und ich könnte mir vorstellen, dass es einem am Ende besser damit geht, diese Zeit zum Abschiednehmen genutzt zu haben, sich auf die Geburt vorzubereiten, als mit einem selbst herbeigeführten, meist überstürzten Ende. Das ist freilich schwer zu ertragen, aber die Leere nach einem Abbruch wohl ebenso.
Unsere "Große" war damals gerade 2 1/2. Ich habe irgendwann gespürt, dass sie nicht einordnen kann, was mit uns los ist, als wir immer wieder in Tränen ausbrachen, und irritiert, teilweise panisch darauf reagierte. Da habe ich gemerkt, dass wir mir ihr darüber sprechen müssen, und ihr die Angst nehmen. Ich habe ihr dann mit einfachen Worten zu erklären versucht, dass das Baby im Bauch sehr krank ist, so krank, dass wir uns große Sorgen machen und gar nicht sicher wissen, ob wir es behalten dürfen, oder ob Gott es wieder zu sich nimmt. Und dass meine Traurigkeit - ich war am Anfang sehr depressiv, gar nichts mit ihr zu tun hat. Sie hat das erstaunlich gut verstanden, versuchte dann sogar, mich zu trösten, wenn es mir besonders schlecht ging, oder legte ihren Kopf auf meinen Bauch, um zu zeigen, wie lieb sie das Baby hat. Sie hat dann auch die stundenlangen Autofahrten und die Stunden in irgendwekchen Wartezimmern zu den Untersuchungen und meinen Krankenhausaufenthalt erstaunlich gut verkraftet... "Damit es Babys kranken Herz bald besser geht"
Ich will sagen, ich habe die Erfahrung gemacht, dass es sehr wichtig ist, die Kinder einzubeziehen, auch wenn das in der situation, mit der man zwangsläufig selbst überfordert ist, nicht leicht fällt. Aber Kinder in dem Alter beziehen ja auch alle Regungen der Erwachsenen auf sich, wenn man sie danmit allein lässt, können leicht Schuldgefühle die Folge sein...
Ich wünsche Euch viel Kraft auf Euerm Weg und Menschen, die Euch gut begleiten!
Liebe Grüße
Cornelia.


zuletzt bearbeitet 01.06.2012 12:53 | nach oben
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#10

RE: Ein leises Hallo, unser Baby ist nur auf der Durchreise

in Herzlich willkommen im Forum von WEITERTRAGEN e.V. 04.06.2012 11:02
von Klatschmohn | 3.309 Beiträge

Liebe Conny,
liebe Cornelia,

ein herzliches Dankeschön auch an Euch!

Ich habe das Gefühl, unser Baby verabschiedet sich langsam. Nach 1 1/2 sehr lebhaften Tagen am Donnerstag und Freitag ist es jetzt sehr still in mir. Bewegungen sind inzwischen mehr zu erahnen als zu erspüren.

Wir verabschieden uns gerade sehr bewusst, haben uns außerdem Gedanken über die Zeit direkt nach der Geburt gemacht. Am Wochenende durfte unsere Tochter im Babyladen etwas für´s Geschwisterchen aussuchen, wir haben eine Decke zum späteren einwickeln gekauft. Außerdem wollen wir einen kleinen Keilrahmen farblich grundieren, um Hand- und Fußabdrücke für die Ewigkeit festzuhalten.

Viele Grüße
Natascha


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#11

RE: Ein leises Hallo, unser Baby ist nur auf der Durchreise

in Herzlich willkommen im Forum von WEITERTRAGEN e.V. 14.06.2012 15:54
von Ces | 3.118 Beiträge

Liebe Natascha,

wie geht es dir?
Eine liebe Umarmung sende ich dir!


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#12

RE: Ein leises Hallo, unser Baby ist nur auf der Durchreise

in Herzlich willkommen im Forum von WEITERTRAGEN e.V. 15.06.2012 15:30
von Klatschmohn | 3.309 Beiträge

Hallo ihr Lieben,

gestern, 14.06.2012, um 6:50 Uhr kam unsere kleine LILLI zur Welt. In der 24. SSW, 23 cm groß und durch den enormen Hydrops 1.020 gr schwer.

Ich danke Euch allen für die vielen lieben Worte, Wünsche und Gedanken.
Die Diagnose der Fruchtwasser- und Nabelschnurblut-Untersuchung liegt außerdem vor: Turner-Syndrom, die Kleine hat nur ein X-Chromosom. Allerdings scheint das nur ein Teil zu sein, denn manche Fehlbildungen passen mit dem Turner-Syndrom nicht zusammen. Eine weitere Obduktion werden wir nicht machen lassen...
Ich versuche, mich in den kommenden Tagen ausführlicher zu melden.

Heute haben wir noch einen Termin beim Bestatter, in einer Woche fahren wir für ein paar Tage weg...

Viele Grüße + nochmals DANKESCHÖN!

Eure Natascha


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#13

RE: Ein leises Hallo, unser Baby ist nur auf der Durchreise

in Herzlich willkommen im Forum von WEITERTRAGEN e.V. 15.06.2012 16:04
von Ces | 3.118 Beiträge

Ach liebe Natascha,

mein herzliches Beileid. Es tut mir so leid.
Wieder ein kleines Mädchen mit Turner Syndrom, das es nicht geschafft hat, wie unsere kleine Emily.

Ich zünde eine kerze für die kleine Lilli an... und denke an euch.



Stille Grüße...


zuletzt bearbeitet 15.06.2012 16:04 | nach oben
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#14

RE: Ein leises Hallo, unser Baby ist nur auf der Durchreise

in Herzlich willkommen im Forum von WEITERTRAGEN e.V. 15.06.2012 21:30
von MariesMama | 534 Beiträge

Liebe Natascha!
Es tut mir sehr leid für euch, dass euer kleines Mädchen nicht bei euch bleiben durfte! Mein herzliches Beileid und viel Kraft sende ich euch!
Liebe Grüße,
Elke


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#15

RE: Ein leises Hallo, unser Baby ist nur auf der Durchreise

in Herzlich willkommen im Forum von WEITERTRAGEN e.V. 15.06.2012 21:42
von Elija | 3.564 Beiträge

Liebe Natascha,
mein herzliches Beileid. In den letzten Tagen hab ich öfter an Dich gedacht und mich gefragt, wie es Euch mit dem Abschiednehmen geht. Es tut mir so leid für Euch! Die Diagnose geht auch mir besonders nahe, denn ich habe ja eines von den nur weniger als zwei Prozent der Turner-Mädchen, die die Schwangerschaft überleben, und zuerst war mir ja derselbe Verlauf prophezeit worden, wie Du ihn durchleben und -leiden mußt. Ich habe Achtung davor, wie Ihr Euern Weg mit Lilli gegangen seid!
Ich wünsche Dir und der Familie viel Kraft für die kommende Zeit und, wenn Du magst, fühl Dich mal fest gedrückt!
Cornelia.


zuletzt bearbeitet 17.06.2012 23:07 | nach oben
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